2020-04-30

Nachruf: Jakob Steuerer – genannt James

Wir trauern um unseren ehemaligen Kollegen James Steuerer.

James hat 1971 in Spittal/Drau maturiert. Er studierte in Wien und Klagenfurt Germanistik und Philosophie. Von 1982 bis 2018 hat er am BRG Viktring das Schulleben mitgestaltet.

James hat vielerlei Interessen verfolgt – vor allem immedialen Bereich: Schon im Probelehrerzeugnis steht, dass er sich ausführlich mit Fotografie beschäftigte. In den 1980er Jahren hält er schulintern Foto- und Videokurse für den Lehrkörper. Typisch für die Zeit lässt er uns mit „fremdem Blick“ durch die Schule streifen, filmen, schneiden und mit Ton experimentieren. Mit riesigen Kameras.

Auch im Unterricht sucht er für seinen Deutschunterricht ungewöhnliche Wege. Als Querdenker und Philosoph regt er zu kritischem Denken und Hinterfragen von scheinbar Unveränderlichem an. Kreatives Schreiben kommt für ihn vor Standardisierung und Textsorten-Disziplin.

Er lässt sich in den 1990er Jahren vom Schuldienst karenzieren, um als Kulturredakteur bei „Die Presse“ zu arbeiten und bei der Geburtsstunde der Ars Eletronica in Linz verantwortlich mitzuarbeiten. Als freier Mitarbeiter und Wissenschaftsjournalist schreibt er noch jahrelang im Feuilleton der Presse, ist für Consulting und Networking bei New Media zuständig.

Seine journalistischen und digitalen Kompetenzen bereichern nicht nur seinen Unterricht. Er ist maßgeblich an der Erstellung der ersten Homepage für unsere Schule beteiligt und betreut sie inhaltlich-redaktionell bis zu seinem Ausscheiden aus der Schule. Es ist typisch für ihn, dass er nichtwährend des Schuljahres im Mai 2018 in Pension gehen will, sondern mit allen Mitteln – leider erfolglos – dafür kämpft, das Schuljahr mit seinen Klassen noch abschließen zu dürfen. Damit ist er Wegbereiter: schon im Jahr darauf wird dies möglich.

Ich habe James in vielerlei Rollen kennengelernt: als Kollegen und guten Freund, als Lehrer meiner älteren Tochter, als Fotograf, als Langredner in Konferenzen, als Kritiker vor und nach meinen Konferenzen.

Als einen, der zur richtigen Zeit da war.

Betroffenheit und Trauer sind groß, unfassbar, dass er so bald nach seiner Pensionierung gehen musste.

Gabriele Fenkart

30.04.2020

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